Gesunde Seele, die

Die gute Nachricht: psychische Erkrankungen sind normal
Doch, tatsächlich! Jeder, der ein Bein hat, kann es sich brechen. So wie ich damals in der Grundschule beim Seilspringen. Glaubst du nicht? Ist tatsächlich passiert. Daraus schliesse ich, dass jeder, der eine Psyche hat, auch eine psychische Krankheit bekommen kann. So simple ist das.
Die schlechte Nachricht: kaum einer spricht darüber.

Unser Gehirn ist ein Organ, das ebenfalls krank werden kann
… so wie jedes andere Organ eben auch.
Psychische Krankheiten sind trotzdem und immer noch ein Tabuthema, über das Betroffene ganz einfach nicht sprechen wollen und können. Und wieso auch? Die Gesellschaft lebt es uns ja auch genau so vor: Ein Zeichen von Schwäche, eine Schande, ein klares Indiz dafür, dass man verrückt ist.

Zahlen, Daten, Fakten
Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass weltweit jede vierte Person, die ärztlichen Rat sucht (eigentlich) eine psychische Krankheit im Gepäck hat, die behandelt werden sollte. Viele psychische Krankheiten machen sich nämlich körperlich bemerkbar. Das fatale daran: Sie werden viel zu oft einfach nicht bemerkt und/oder ernst genommen. „Muss der Stress ein.“ „Wahrscheinlich war gestern Vollmond“ (und die acht Wochen davor auch). „Vielleicht hab´ ich was falsches gegessen.“

Viel Zeit bleibt einem meist nicht im Behandlungszimmer und viel zu oft konzentriert man sich dann „nur“ auf das Symptom, ohne der Ursache wirklich auf den Grund zu gehen. Es soll dem Patienten/der Patientin ja schliesslich sofort besser gehen.
Die häugigsten Vertreter sind: Angststörungen, Depressionen und somatoforme Störungen. „Soma“ = Körper. Gemeint sind: Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Reizdarmsyndrom, Herzstolpern, Atembeschwerden, etc.

Die technische Universität in Dresden geht davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, irgendwann im Leben eine psychische Krankheit zu erleiden bei rund 50% liegt. 50% Prozent! Darüber sollte man aber wirklich mal reden dürfen. 



Betroffene haben Angst davor Hilfe in Anspruch zu nehmen
Ganz so genau kann man es mit den 50% aber tatsächlich nicht nehmen, da psychische Leiden bei vielen Menschen gar nicht erst erkannt werden und diejenigen, bei denen man eine Diagnose stellt, gigantische Berührungsängste haben professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Niemand würde auf die Idee kommen, sich ein paar Baustangen, Kreppband und Gips aus dem Baumarkt zu besorgen, um den „kaputten“ Fuß in Eigenregie wieder auf Vordermann zu bringen. Man geht zum Arzt und lässt einen professionellen Gips anbringen. Schliesslich soll das Bein ja bis zum Lebensende belastbar sein und nicht schief in der Gegend rumhängen.
Wie aber sieht es mit der kranken Seele aus?

Wenn die Psyche angeknackst ist, versuchen viele irgendwie alleine damit klarzukommen
Verheimlichen es, strengen sich so sehr an, dass bloß niemand Wind davon bekommt. Was für ein gigantischer Kraftakt. 

Die Frage nach dem Warum
… lässt sich gar nicht so leicht beantworten.
Genetische, umweltbedingte und/oder lebensbedingte Umstände spielen hier sicherlich mit rein. Aber auch – und jetzt kommt der Punkt, an dem wir selbst tätig werden können – psychologische Faktoren wie Denk- und Bewertungsmuster. 



Hier ein paar Punkte, die auf eine psychische Erkrankung hinweisen könnten:

▶️ Du bist oft traurig und antriebslos
▶️ Du vernachlässigst Freunde und Bekannte, ziehst dich immer mehr zurück
▶️ Deine Gedanken sind oft stark negativ
▶️ Du denkst daraüber nach, dein Leben zu beenden
▶️ Ängste, Sorgen und Gedanken drehen sich um deinen Alltag, wie ein Teufelskreis, der sich immer enger zuzieht
▶️ Dinge, die dir früher leicht gefallen sind, werden zunehmend anstrengender
▶️ Du nimmst Drogen, die dir Energie/positive Gefühle geben. Du brauchst sie, um abschalten zu können
▶️ Du isst extrem viel/wenig, unternimmst Dinge, um nicht zuzunehmen
▶️ Du verletzt dich selbst

Was du tun kannst
Psychische Erkrankungen beeinflussen das Wahrnehmen („Ist doch alles okay mit mir“), das Denken („Wenn ich jetzt zum Arzt gehe, denken alle, ich wäre verrückt“), Fühlen („Ich bin antriebslos und möchte gar nicht mehr aus dem Bett“) und Verhalten („Ab jetzt esse ich nur noch einmal am Tag“).
Es ist dabei vollkommen egal, ob du dich selbst angesprochen fühlst oder an jemanden denken musst, der ähnliche Verhaltensmuster an den Tag legt. Wichtig ist, ins Tun zu kommen! Es gibt viele anerkannte Therapiemöglichkeiten, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, die Unterstützung und Informationen bieten. Und zwar für jeden. Du bist nicht allein.

First Aid Leitfaden, um noch heute ins Tun zu kommen

☑️ Verantwortung übernehmen
Du kannst etwas verändern. Heute, hier und jetzt. Spreche mit Menschen über deine Gefühle und Gedanken.
☑️ Akzeptanz
Gerade im Krisenfall ist dieser Punkt essentiell. Solange du der Realität nicht ins Auge blickst, steckst du wie Alice im Wunderland fest und eine Veränderung ist unmöglich.
Du musst die Dinge akzeptieren, um sie verändern oder mit ihnen Leben zu können.
„Dein Fuss ist gebrochen? So fucking what?! Geh zum Arzt. Lass dir helfen ihn wieder gesund zu bekommen.“
☑️ In die Zukunft blicken
Ziele im Leben zu haben schützt davor der Vergangenheit auf den Leim zu gehen. Du hast da nichts zu suchen, hier lässt sich nichts mehr verändern. Was passiert ist, ist passiert. Was möchtest du, das in deiner Zukunft passiert? Darauf hast du echten und einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Los gehts!
☑️ Lösungen finden
Keine Ausreden und Schuldzuweisungen mehr. Ab sofort wird nach Lösungen gesucht! Vorsicht: Das kann bedeuten, dass du NEUE DINGE ausprobieren wirst. Oder dir professionelle Hilfe suchst.
☑️ Networking
Menschen streben nach sozialer Anerkennung. Die wirst du alleine im Bett nicht finden – das garantieren wir dir. Aber da draussen sind jede Menge Menschen, die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wer ist dein Lieblingsmensch? Mit wem hast du schon immer ein gutes Gefühl erlebt, wenn du Zeit mit ihm/ihr verbracht hast? Anrufen/Texten/an der Haustür klingeln!
☑️ Ab sofort bist du ein:e Optimist:in
Du denkst, du bist ab sofort ein Optimist? Dann wirst du Recht damit haben. Unser Denken beeinflusst unser Handeln und unsere Gefühle. Glaubst du nicht? Frag Google nach der „Selbsterfüllenden Prophezeihung“.
☑️ Selbstwirksamkeit
Puh, komisches Wort. Ich zerpflücke es eben für dich: „Selbst wirksam“ sein. Komm ins tun! Du kannst etwas bewirken, hier und jetzt! Du hast mehr in der Hand, als du denkst. Du kennst dich und deine Kompetenzen, kennst die Werkzeuge, mit denen du deine Probleme beheben kannst. Und wenn nicht: Networking, baby! Frage deine Lieblingsmenschen um Rat.
☑️ Urlaub für die Seele
Stress ist DER Risikofaktor für unsere seelische Gesundheit. Sorge für regelmäßige Phasen der Erholung, um deine Batterien rechtzeitig wieder aufzuladen. Was tut dir gut? Eine Tasse Tee? Ein gutes Buch?


Und falls du dir mit allem noch immer unschlüssig bist, zweifelst, unsicher bist, wie du mit deiner First Aid Liste am besten ins Tun kommst: Wir starten mit neuen Kursen an neuen Standorten und freuen uns darauf, auch dich auf dem Weg zu mehr Lebensqualität begleiten zu dürfen. Selbstwirksamkeit inklusive! (-;

Bouldern gegen Depression
Stage I

Standort: Boulderwelt Süd
Kursstart: ➡️ Donnerstag 23.09.21
Uhrzeit: 18:30 – 20:30
30.09.//07.10.//14.10.//21.10.//28.10.//04.11.//11.11.//18.11.//25.11.//

Standort: Stuntwerk Rosenheim
Kursstart: ➡️ Freitag 01.10.21
Uhrzeit: 17:00 – 19:00
08.10.//15.10.//22.10.//29.10.//05.11.//12.11.//19.11.//26.11.//03.12.//

Weitere Informationen findest du hier.

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